Ursachen für die Entstehung einer Varikozele: Androloge Dr. Fallahi
Allgemein unterscheidet man zwischen primären Varikozelen, welche angeboren sind und sekundären Varikozelen, welche erst später im Leben entstehen können.
Ca. 15 Prozent aller jungen Männer im Alter zwischen 10 und 20 Jahren haben eine angeborene Varikozele. Diese befindet sich fast ausnahmslos auf der linken Körperseite. Hier läuft die Vene, welche das Blut aus dem Hoden abfließen lässt, mit der linken großen Nierenvene zusammen. Bei den Patienten, bei denen eine angeborene Krampfader vorliegt, kommt es an dieser Stelle wegen der anatomischen Bedingungen und des zu geringen Verschlusses der Venenklappen zu einer Abflussstörung des Blutes. Das Blut wird zurück in den Hoden geleitet, wodurch sich Krampfadern bilden.
Die weniger oft vorkommenden sekundären Krampfadern entstehen aufgrund von Störungen des Blutabflusses im Nierenbereich. Diese Varikozelen können auf beiden Seiten des Hodens entstehen und bedürfen unbedingt weiterer ärztlicher Abklärung.
Ein äußerst seltener Auslöser für eine später entstandene Varikozele kann eine Vene sein, welche eigentlich für die Darmversorgung zuständig ist, jedoch auf die linke Nierenvene drückt und somit den Blutabfluss behindert.
Wann eine Varikozelensklerosierung durchgeführt werden muss
Eine Varikozelensklerosierung wird dann durchgeführt, wenn sich das Venengeflecht des Hodens krankhaft erweitert hat und beim Patienten dadurch Beschwerden auftreten. Ein Patient, bei dem eine Varikozelensklerosierung durchgeführt werden muss, klagt in der Regel über Schmerzen am Hoden oder fühlt sich durch die Hodenkrampfader in der Bewegungsfreiheit seiner Beine eingeschränkt. In Betracht gezogen kann die Varikozelensklerosierung außerdem, wenn durch die Hodenkrampfader eine Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit vorliegt und es einen Zusammenhang zwischen der vorhandenen Varikozele und schlechter Qualität der Spermien gibt. Wichtig ist es, eine Varikozele von einem Urologen untersuchen zu lassen, denn wenn eine schmerzhafte Hodenkrampfader nicht behandelt bzw. operiert wird, kann der Mann als Folge eine Zeugungsunfähigkeit erleiden.
Risiken bei der Verödung der Hodenkrampfader / Varikozelensklerosierung
Die Verödung der Hodenkrampfader ist medizinisch gesehen ein recht risikoarmer Eingriff. Zu nennende mögliche auftretende Beschwerden sind eine Blutung oder Nachblutung mit Bluterguss. Es besteht außerdem das Risiko, dass sich die Wunde infiziert, oder eine tiefergehende Infektion mit Abszess entsteht. Es besteht darüber hinaus ein Risiko, dass sich der Nebenhoden entzündet und postoperative Schmerzen auftreten.
Nach einer Varikozelensklerosierung besteht die Möglichkeit, dass sich eine erneute Hodenkrampfader bildet. Dies kann nie ganz ausgeschlossen werden und es spielt dabei keine Rolle welche Operationsmethode angewandt wurde. Allerdings schwankt je nach Operationstechnik die Risikowahrscheinlichkeit und liegt dabei bei überschaubaren 1-2 Prozent. Vorbeugend kann ein Patient nichts unternehmen, um das erneute Entstehen einer Varikozele zu verhindern.
Behandlungsablauf bei der Verödung einer Hodenkrampfader
Die Sklerosierung einer Varikozele ist ein uro-chirurgisches Therapieverfahren, um eine krankhafte Hodenkrampfader zu behandeln. Der Eingriff findet ambulant statt. Im Vorfeld kann zwischen Patient und Arzt besprochen werden, ob die Varikozelensklerosierung unter Lokalanästhesie oder in Vollnarkose durchgeführt werden soll. Es wird ein kleiner Schnitt am Hodensack vorgenommen und das Venengeflecht aufgesucht. Mithilfe eines Röntgenbildes kann die betroffene Vene dargestellt werden. Mit einer Verödungsflüssigkeit (bestehend aus hochprozentigem Alkohol) wird sodann die große abfließende Vene verödet. Nach der Operation erholt sich der Patient solange in der Praxis bis die Narkose abgeklungen ist. Anschließend kann er wieder nach Hause gehen. Er wird gebeten am nächsten Tag noch einmal in die Praxis zu einer Kontrolluntersuchung zu kommen.
Weitere Möglichkeiten eine Varikozele zu behandeln
Neben der Sklerosierung unterscheidet man zwischen verschiedenen Operationsverfahren, mit welchen eine Varikozele außerdem behandelt werden kann. Bei der offen-operativen Variante gibt es einerseits das Verfahren nach Bernardi, bei dem die große abführende Vene mit Schonung der Arterie im Bauchraum unterbunden wird. Andererseits gibt es das Verfahren nach Palomo, bei welchem eine Unterbindung und eine Teilentfernung der großen Vene sowie der Arterie im Bauchraum vorgenommen wird. Außerdem können alle Venen im inneren Leistenkanal unterbunden werden. Hierbei handelt es sich um das Verfahren nach Ivanissevich.
Führt der Arzt eine mikrochirurgische Operation durch, unterbindet und entfernt er alle Venen im inneren Leistenkanal mithilfe eines Mikroskops.
Zuletzt besteht die Möglichkeit der laparoskopischen Operation. Diese wird umgangssprachlich auch Schlüssellochmethode genannt. Es findet dabei eine Unterbindung und Teilentfernung der großen Vene im Bauchraum statt. Nach der Varikozelensklerosierung nach Tauber wird die laparoskopische Methode hierzulande am häufigsten angewandt, da die Tendenz zu weniger invasiven Eingriffen neigt.